Willigis ist von uns gegangen
Sein ganzes Leben – ausleben !
Seine ganze Liebe – auslieben !
Seinen ganzen Tod – aussterben !
Johannes vom Kreuz (1542 – 1591)
Mit diesem besonderen Beitrag verabschieden wir uns von Willigis.
Einige engere Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter widmen ihm hier persönliche Worte des Abschieds.
Doris Zölls
30 Jahre sind es her, dass ich Willigis und damit Zen begegnet bin. Erst als seine Schülerin und dann als seine Begleiterin auf vielen Sesshins bearbeitete er in mir den Boden, Zen zu erleben, mein Leben neu zu verstehen und mich zu entfalten. Er prägte mich sehr, wofür ich im Rückblick sehr dankbar bin.
Alexander Poraj
Seit längerer Zeit begegneten wir uns fast nur noch in Stille. Eine Berührung, ein Blick, Augenzwinkern oder Nicken, mehr war wirklich nicht mehr nötig. An manchen Tagen fiel Dir das Abschiednehmen leicht, an anderen schwierig. Mir ging es genauso. Und jetzt, da Du seit ein paar Stunden gegangen bist, gibt es nur noch das eine: die Stille. Welch ein außergewöhnlicher Zeitpunkt Deines Gehens, wo der Benediktushof und viele Teile der Welt eben Still-Stehen.Welch ein Wink der Stille an uns und welch ein Wink von Dir in Richtung Stille. Ich kann gerade nicht mehr viel sagen. Die Worte versagen sich mir. Die Stille ist allgegenwärtig. In ihr ist alles gegenwärtig. Auch Du.
Daniel Rothe
Vielleicht haben die Recht, die meinen, das Universum sei nur ein Physikalisches. Vielleicht ist es aber auch so: Das Leben endet nie, weil Gott das Leben ist, der Seinsgrund, aus dem wir kommen, wie Willigis vertraute. Ich vertraue mit ihm, dass er dorthin zurückgehrt ist. Möge er leben in Frieden.
Irene Bopp
1983 bin ich Pater Willigis erstmals begegnet. Er hat mich auf dem christlich kontemplativen Weg lange Jahre begleitet und mein Christ sein in eine neue Tiefe geführt. Meine eigene Erfahrung auf diesem Weg hat mich 2002 veranlasst, Getraud Gruber für den Ausbau des Benediktushofs zu gewinnen um Willigis eine neue Wirkungsstätte zu ermöglichen.
In tiefer Dankbarkeit fühle ich mich ihm verbunden.
Dirk Ahlhaus
1998. Ich höre einen Vortrag von Willigis Jäger über die Philosophia Perennis, die Ewige Weisheit in Ost und West. Gleich die erste Frage: “Warum sind wir auf Erden?“ und seine Antwort darauf:
„Um ganz Mensch zu sein! Weil Gott in mir als Mensch durch diese Zeit gehen möchte, so wie ich bin!“
Das war für mich wie eine Initialzündung. Ich bin dieser Botschaft und ihm selber gefolgt und durfte für viele Jahre mit ganzem Herzen den Betrieb des Benediktushofes, die neue Wirkungsstätte von Willigis, mithelfen aufzubauen und mitzugestalten. Willigis, Danke für deine Impulse in meinem Leben
Beatrice Grimm
Manchmal sage ich „ja“, manchmal „nein“,
Die Menschen verstehen nicht.
Manchmal pass‘ ich mich an, ein andermal nicht.
Nicht einmal der Himmel kann mein Verhalten ergründen.
Bis zuletzt passt dieser Vers aus dem Shodoka auf Willigis. Jahre lang haben wir ihn betreuend begleitet, und dann verlässt er doch in seiner Flinkheit ganz plötzlich und ganz leicht seinen Körper. Als hätte er es sich ausgesucht die letzten Tage seines Lebens allein in „seinem“ jetzt menschenleeren Benediktushof zu sein. Als hätte er nur auf die Ausgangssperre gewartet, um auch diese Regel zu sprengen.
Wir haben auch viel über den Tod und seine Beerdigung gesprochen. Jetzt ist alles ganz anders als geplant. Und es passt. Es ist wirklich in Wirklichkeit alles gut. Und das vermittelt er auch. Fast lächelnd scheint er froh zu sein auf seinem Sterbebett. Seine Präsenz ist so deutlich und es ist als würde sie sich immer mehr ausweiten.
Eines seiner Themen in den letzten Wochen war der Dank. Er hat sich für alles und jedes bedankt. Sei es wenn wir ihm einen Apfelschnitz oder einen Schluck Tee reichten. Auch wenn wir ihn abends mit der Bettdecke zudeckten oder eine Wolldecke glatt gestrichen haben, immer bekamen wir ein „Danke“. Für unser Kommen in der Nacht sagte er jedes Mal „Danke“.
Vor einigen Wochen habe ich ihm die letzten Texte, die er schon vor einiger Zeit gesagt oder geschrieben hatte, vorgelesen. Dabei hat es uns berührt wie berührt er selbst war von seinen eigenen Worten:
„Ich habe abgegeben,
und gehe zurück ins Sein
Gar nix nur Sein
Davon bin ich überzeugt.“
Danke Willigis!
Paul J. Kohtes
Ein letzter Gruß, lieber Willigis.
Nun hast du es geschafft. Die Welle ist wieder in das Meer zurückgekehrt.
Du bist von uns gegangen in einer Zeit, in der die Welt den Atem anhält.
Das ist sicher kein Zufall – dieser Moment . Es ist ein letztes Signal von dir.
Die Stiftung, die du gegründet hast, um deinem Lebenswerk Beständigkeit zu geben, wird dieses Signal weitergeben. Für mich heißt dieses Signal „Dankbarkeit“.
Dankbarkeit gerade jetzt in einer Zeit der Sorgen.
Es ist ein Koan. Und ich bin sicher, es würde dir gefallen.
Möge Willigis Frieden erfahren.
Gassho
(Vor-)Letzte Begegnung „Und jetzt?“ sind seine Worte an mich. „Jetzt geht´s nach Hause!“ antworte ich ihm!Worte, die tröstend und ermutigend nachklingen: „Und jetzt? Es geht nach Hause – immer!“ Er ist angekommen, wo er immer schon war; ein Ort der Einheit, bleibender Verbundenheit und Liebe – über den Tod hinaus!
Paula Weber
Als ich Willigis mitteilte, dass mein Mann sterben wird, saßen wir ganz still zusammen bis er meinte:“Das Leben geht weiter!“Dieser einfache Satz – aus seinem Mund öffnete er einen unendlich weiten Raum!
Manfred Rosen
Lieber Willigis,
Du bist eine Welle, die sich von ihrer Entstehung bis zu ihrem Höhepunkt vollkommen gelebt hat und die vollendet ausgelaufen ist. Du bist jetzt das, was Du schon immer warst, das Meer, das Leben, die Liebe, die sich ausdrücken als alle Formen gerade jetzt, dieser Atemzug, diese Tränen, dieser Sonnenstrahl, dieser Laut.
Du bist immer hier.
Petra Wagner
„Was bleibt ist die Liebe“ –
Wie oft, Willigis, hast Du mich an meine Grenzen gebracht.
Es waren meine Grenzen im Kopf. Es waren meine Vorstellungen, die mich gefangen hielten…. Die Fesseln wurden gelöst mit Deiner Wegbegleitung … In Liebe … durch die Liebe …Liebe ist … ohne Zeit und Raum.
In tiefer Dankbarkeit und Liebe.
Gisela Drescher
Blicke ich auf Willigis sehe ich ihn Bäume fällen, Fußball spielen, kreativ neue Zentren aufbauen, praktisch und mit Sinn für Schönheit. Visionär, Mystiker, Geschäftsmann und ganz normaler Mensch im Alltag.
Seine tiefe Erfahrung, Großzügigkeit und Liebe gaben mir Mut „in den Brunnen zu springen“. Die Türen waren immer offen und in dieser Offenheit möchte ich weiterhin Menschen begleiten.
In tiefer Dankbarkeit