Symposium digital –
Künstliche Intelligenz und künstliches Meditieren? Zen und die Frage nach dem Bewusstsein.
Dr. Alexander Poraj, Theologe und Zen-Meister der Zen-Linie Leere Wolke Willigis Jäger, greift in seinem Vortrag den Intelligenz-Begriff auf und setzt ihn in Beziehung zu dem, in seinen Augen deutlich weniger klar zu greifenden, Begriff des Bewusstseins.
Bewusstsein entzieht sich dem Zugriff der menschlichen Intelligenz, weil es nicht gegenständlich ist. Es wird dem Übenden beim Zazen und anderen kontemplativen Übungsformen als „offenes Weite“ gewahr. Dabei wird das diskursive Denken gleichsam „heruntergefahren“. Der Zen-Meister wirft augenzwinkernd die Frage auf, ob ein Roboter meditiere, wenn sein System herunterfährt.
Poraj sagt: Eine Überbetonung der Intelligenz erzeugt den Eindruck der Unterschiedlichkeit, Gegenständlichkeit und Trennung und somit auch unser Ich-Gefühl. Das ist ein Wunder in sich zum Preis des Leidens. KI kann grundsätzlich helfen, die praktischen Seiten des menschlichen Lebens zu erleichtern. Dazu sollte sie genutzt werden. Die wirklich wichtigen Fragen bleiben durch die KI weiterhin unbeantwortet.