Mit Dankbarkeit – ein gutes neues Jahr

von Kontemplationslehrer Daniel Rothe, Mitglied des spirituellen Beirats am Benediktushof

„Wer täglich für einige Minuten Dankbarkeit zulässt, wird Momente der Freude erleben.“

Daniel Rothe

Die Idee von Zeitkategorien ist gar nicht so schlecht. Stunden, Tage, Monate und Jahre bieten eine hilfreiche Zeitstruktur.

Wir gehen jetzt aus einem alten in ein neues Jahr. Diese Idee birgt eine Riesenchance.

Einige nutzen sie für gute Vorsätze. Das neue Jahr soll besser oder anders werden.

Wie das aber so ist:

Die Erfahrung zeigt, dass gute Vorsätze vielfach schon nach kurzer Zeit auf der Strecke bleiben. Vielleicht braucht es eigentlich nur eine ganz kleine Übung statt vieler und großer Vorsätze.

Wie wäre es, ab 1. Januar 2021 täglich drei durchaus banale Dinge oder Situationen zu benennen oder aufzuschreiben, für die man dankbar ist?

Diese kleine Übung kann langfristig eine große Wirkung entfalten. Sie kann nämlich etwas in den Fokus des Bewusstseins bringen, das sonst übersehen würde. Und das kann dazu führen, dass die innere Dauerschleife des Problemewälzens und des Sich-Sorgens unterbrochen wird.

Wer täglich für einige Minuten diese Dankbarkeit zulässt, wird dabei wahrscheinlich Momente der Freude erleben.

Warum sollte man diese Momente übergehen, in einem vielleicht beschwerlichen Jahr mit vielen Sorgen und Problemen? So kann 2021 trotz allem auch ein gutes Jahr werden.

Daniel Rothe

katholischer Theologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religionsphilosophie und -wissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Promotion zum Thema "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht. Metaphorik und religiöses Erleben im 21. Jahrhundert", Kontemplationslehrer der Linie "Wolke des Nichtwissens" (Willigis Jäger). www.jetztundhier-bensheim.de